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St. Augustine

Ferienfeeling − Wir haben es nicht eilig und wählen den Scenic Byway A1A, welcher der Küste entlang nach Norden verläuft. Die schönen Strände sind fast menschenleer. Nur vereinzelt hinterlassen ein paar Spaziergänger ihre Fussabdrücke im orangefarbenen Sand. Möwen vollführen einen Tanz mit den Wellen und dem Wind und Pelikane fliegen in kleinen Gruppen Richtung Norden.

Etwas ausserhalb von St. Augustine halten wir beim Anastasia State Park. Hier erwartet uns ein kilometerlanger, weisser Sandstrand. Wir sammeln kleine Muschelstücke, beobachten die Möwen und geniessen den Duft des Meeres. Etwas landeinwärts, abgetrennt durch einen Dünenwall, hat es eine Gezeitenlagune, die vor allem bei Fischern und Kanuten beliebt ist. Aber auch verschiedene Vogelarten zählen das Inlet zu ihrem Lebensraum. Die Landschaft an diesem Küstenabschnitt ist wirklich wunderschön. Etwas enttäuschend sind dagegen die «Coquina quarry pits», die ebenfalls zum Anastasia State Park gehören. Von den historischen Steinbrüchen ist heute nicht mehr viel zu sehen. Wir machen uns daher auf den Weg in die Stadt.

St. Augustine wurde 1565 von einem spanischen Admiral gegründet und gilt als die älteste von Europäern gegründete und durchgehend besiedelte Stadt der USA. Heute flanieren die Touristen scharenweise durch die kopfsteingepflasterten Strassen. Sie bewundern die historischen Gebäude, durchstöbern die Antiquitäten- und Souvenirläden oder geniessen in einem der Restaurants einen Drink. Trotz der vielen Touristen erliegen auch wir dem Charme dieser Stadt. Sie hebt sich mit dem europäischen Flair wohltuend von den sonst so einheitlichen amerikanischen Kleinstädten ab. Wir fühlen uns wie im Urlaub. :-) Als Feriensouvenir nehmen wir ein «Windchinchin» und ein «Himmugüegelimagnetli» mit.

Ein Wahrzeichen von St. Augustine ist das Castillo de San Marcos. Das massive Fort wurde zwischen 1672 bis 1695 von den Spaniern zum Schutz vor den Engländern erbaut. Es überlebte mehrere Kriege, wechselte dabei aber mehrmals die Herrschaft. Später als das Fort längst zu den Vereinigten Staaten von Amerika gehörte, wurde es als Gefängnis für Indianer benutzt. Heute wird die Stätte vom National Park Service verwaltet und steht Besuchern offen. Auch wir besichtigen die Anlage. Allerdings verbringen wir nicht viel Zeit in den dunklen Räumen, sondern geniessen lieber die schöne Aussicht vom Dach des Forts auf die Meeresbucht. Wir lesen, dass der Wassergraben, welcher das Fort umgibt, in friedlichen Zeiten trocken gehalten und als Freilaufstall für Nutztiere verwendet wurde. Bei einer Attacke konnte der Graben durch das Öffnen von Schleusen mit Meerwasser gefüllt werden. Weiteren Schutz boten die Kanonen, die in alle Himmelsrichtungen zielten. Heute stehen sie zum Glück nur noch als stumme Zeitzeugen da.

 

Dutchies − Eigentlich wollten wir diesen abwechslungsreichen Tag bei einer Shopping Tour im Outlet Center ausklingen lassen. Doch als wir dort ankommen, sind die Läden bereits geschlossen. In der Dunkelheit verlassen wir die Stadt und fahren Richtung Norden. Wir passieren die Grenze von Florida nach Georgia und landen schliesslich in Brunswick auf dem Parkplatz eines Flying J Truckstops. Hier treffen wir Jan und Rita, ein Ehepaar aus Holland, die mit ihrem kleinen Camper schon schon um die halbe Welt unterwegs waren. Für heute sind wir schon zu müde, um uns lange auszutauschen und wir verschieben das Kaffeekränzchen auf den Morgen. Das stellt sich als sehr weise Entscheidung heraus, denn am nächsten Tag merken wir schnell, Rita und Jan reden sehr gern, viel und am liebsten beide gleichzeitig... ;-)